Segeln
auf der
Ostsee
ab Ueckermünde
mit Aphasie

‚Leinen los!‘

Wir sind alle in Ueckermünde an der Ostsee angekommen.
9 Menschen und drei Skipper. Die Anreisen waren gut.
Gemeinsam am ersten Abend sind wir essen im ‚Stadtkrug‘ gegangen.
Thorsten, Swen und Christina sind unsere Skipper und Praktikanten und haben uns in Sicherheit mit Feuer und Wasser eingeführt. Dann haben wir die Vordersegel, den Klüver und das Folk gesetzt. Danach das Besansegel am Mast gesetzt.

Wir waren alle gespannt, ob wir das alle können. Prima, wir konnten es. Menschen mit beiden Händen und beiden Füssen und Menschen mit Hemisparese, eine Halbseitenlämung. Es war eine Herausforderung mit einer Hand und/oder einem Fuß das Fall und Schotten (Seile) zu ziehen und an der Winch, der Seilwinde festzumachen. Wir haben es geschafft.

Aphasie, Menschen mit Herausforderungen
Menschen mit Aphasie können am Segeln in Ueckermünde in Richtung Rügen teilnehmen und dabei verschiedene Aufgaben übernehmen, die ihren Fähigkeiten entsprechen.

Unsere Menschen mit Aphasie können sich an der Navigation beteiligen, das Deck überwachen, die Segel mit Klüver, Falk und Basan setzen oder einholen, das Steuer mit 7,3 Segelknoten übernehmen oder bei der Kommunikation an Bord helfen.
Allerdings könnten einige Herausforderungen auftreten.
Sicherheit mit warmer Kleidung, Rettungsweste und Liveline, Feuer und Wasser waren und sind angesagt.

Die Kommunikation auf einem Segelboot kann schwierig sein, da die Teilnehmer möglicherweise Schwierigkeiten haben, sich verbal auszudrücken. Dies erfordert eine einfühlsame und geduldige Kommunikation von allen an Bord. Eingeschränkte Fähigkeit zur verbalen Kommunikation: Aphasiker können Schwierigkeiten beim Sprechen, Verstehen und Formulieren von Worten und Sätzen haben.
Gemeinsame Leidenschaft: Aphasiker teilen ein Interesse am Segeln, was eine Grundlage für soziale Interaktion und Gemeinschaft schafft.
Aphasiker sollten aktiv in die Aktivitäten an Bord des ,Wappen der Ueckermünde’ einbezogen werden und das Gefühl haben, ein vollwertiger Teil der Crew zu sein.
Auch das die Pfender mit dem Webleinsteck konnten wir alle gut, bis auf den Knoten, da musste der eine oder die andere nachfragen.

Smutje und Springer
Unterwegs auf dem Stetiner Haaf.
Unser Smutje bereitete das wunderbare Essen vor und es war hervorragend, die ganze Woche über.
Durch den Kanal Kaiser-Wilhelm sind wir nach Swinemünde in Polen gefahren.
Unser ,Wappen von Ueckermünde‘ ist 24 Meter lang und 5,60 Meter breit, mit Kartenhaus, mit zwei Masten, die an den Hacken festgemacht waren.
Unser ‚Springer‘ durfte nicht ins Wasser, sondern am Ausgang raus auf die Hafenseite springen. Am Anfang und am Ende einer Fahrt erhielt der ‚Springer‘ die Vorderleinen und Achterleinen um diese an Hacken festzumachen.
Ohje, die Segelkrankheit hat einen Teil der Matrosen ergriffen und wir konnten uns ‚entspannen’ und gegen Horizont schauen.
Über die Ostsee fuhren wir nach Greifswald, eine wunderschöne Stadt, wo wir am Abend Essen in Greifswald gegangen sind.

Landtag bei Null-Wind auf dem Meer
Heute ist ein Landtag angesagt, da auf dem Meer kein Wind geht und wir nicht Diesel für mehrere Stunden verbraten wollen.
Morgen kommt der Wind aus Süd-Westen, da klappt es wieder mit dem Segeln.
Wir haben das Boot gereinigt, gespült, geputzt und Danke an Smutje, der ein herrliches Frühstück vorbereitet hat.

Nun gehen wir nach Greifswald und ,machen die Stadt unsicher'. Einige wollen nach Eldena, dem Strand in Greifswald zum Ostsee schwimmen gehen.
Ein Boot machte an uns fest, da alle Plätze im Hafen belegt waren.

Motorboot fahren
Wir können Motorbot fahren. Swen und Christina steuern zu unterschiedlichen Zeiten das Boot und lenken es durch die Ostsee.
Das Ein- und Aussteigen in ein kleines Boot mit Halbseitenlähmung stellt aufgrund der motorischen Einschränkungen besondere Herausforderungen dar. Die Koordination und Balance sind beeinträchtigt, was das sichere Manövrieren erschwert. Die Unterstützung beim Ein- und Aussteigen sowie während der Bootsfahrt ist entscheidend, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Das Rausfahren auf die Ostsee eröffnet zwar wunderbare Möglichkeiten, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, um auf die individuellen Bedürfnisse und Einschränkungen einzugehen und gleichzeitig ein angenehmes Erlebnis zu gewährleisten.

Küche ist Smutje und Smutje ist Küche
Smutje ist eine echte Bereicherung auf dem Boot mit ganz vielen Lob. Mit viel Engagement kümmert er sich in der kleinen Küche um unser leibliches Wohl und zaubert köstliche Gerichte für uns. Seine Fähigkeiten und seine Hingabe machen ihn wirklich super!

‚Wende‘ auf dem Meer
Am letzten Tag übten wir die Wende zu segeln. * ⁃  Klar zur Wende. (Kommando Skipper) 
 * ⁃  Wir klar. (Antwort am Schott von Matrosen) 
 * ⁃  Re. (Kommando Skipper) 
 * ⁃  der Bauch des Klüvers geht auf andere Seite 
 * ⁃  Klar über Klüver (Kommando Skipper) 
 * ⁃  Wir ziehen das Schott und Matrosen machen es fest 
Thorsten, unser Skipper sagte jedesmal, dass wir es gut gemacht haben.


Grillen und Abschied für 2023

Wir sind wieder in Ueckermünde und schlafen heute Nacht am Boot. Wir sind in den Vorbereitungen zum Grillen. Smutje bereitete Kartoffeln und Salat vor. Ein Matrose grillte zusammen unser Zanderfilet. 
Wir konnten uns alle - auch mit Aphasie sprechen - eine Zusammenfassung sagen. 
Es war und ist ein herrlicher Segelturn gewesen. ‚Leinen ab‘ Bis nächstes Jahr. 
Der letzte Spruch von Thorsten, unserem Skipper ist: ‚Bart kann ich auf der See wachsen lassen, wenn ich auf einem Boot bin. Das ist so!'