von VIcent Vélano

Im warmen Licht des jungen Junis
blüht eine Rose, zart und rot,
trotzt still dem Lärm der alten Wunden,
steht aufrecht in der Welten Not.
Die Dornen glänzen wie aus Eisen,
vom Wind geküsst, vom Krieg zerzaust,
sie trägt den Schmerz in ihren Blättern,
weil sie das Leben nicht vertauscht.
Die Welt ist laut, ein Sturm von Klagen,
die Menschheit ringt mit sich und Zeit –
doch mittendrin, in all dem Beben,
trägt sie ein Herz voll Zärtlichkeit.
Die Hoffnung tropft wie Morgentau
auf ihre Blätter, leise, sacht,
und selbst inmitten tiefster Narben
blüht eine Liebe über Nacht.
So sei wie sie, du müder Wanderer,
vergiss nicht, was die Rose kann:
Inmitten Kampf, im Duft der Stille
beginnt das Leben irgendwann.