Rose im grauen Istrien

Im Grau der Steine, rau und alt,

wo Bora weht durch Hain und Wald,

da blüht, als hätt’ sie nie geruht,

die Rose still in roter Glut.

Ein Dorf aus Kalk, vom Wind gezeichnet,

Gesichter ernst, vom Jahr beleuchtet —

doch wenn die Abendsonne fällt,

wird jedes Herz zur weichen Welt.

Ein Lächeln geht von Tür zu Tür,

ein Brotleib teilt sich – ganz nach Spür.

Kein Reichtum wohnt in diesen Gassen,

doch reiche Seelen sind’s, die passen.

Die Rose wächst aus kargem Grund,

ihr Duft macht selbst die Stunde bunt.

Sie lebt, wo Felsen kaum verzeih’n —

und zeigt, was’s heißt, ein Mensch zu sein.

Gemeinschaft blüht, wo keiner zählt,

wo keiner fragt, was wirklich fehlt.

Ein warmes Wort, ein Handdruck fest —

das ist, was Istrien leben lässt.

So trägt der Wind ein leises Lied

von Liebe, die durch Stille zieht.

Und wer hier weilt, der wird verstehen:

Aus Grau kann tiefstes Rot entstehen.

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